Reisetagebuch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
Internationalen Jugendtreffens Baltischer Stern
St. Petersburg - Kaliningrad
29. Mai - 10. Juni 2003

Die deutsche Gruppe mit Frau Putina an der Kurischen Nehrung bei Kaliningrad.
stehend (v.l.n.r.): Stefan Küttner, Eva Gothsch, Ludmila Putina, Herrmann Königs, Diana Wehmeier, Mona Sommerfeld, Sarah Fischbach
sitzend (v.l.n.r.): Elisa Mraz, Irina Hertje, Katharina Meier, Sandra Eltschkner

Donnerstag, 29. 5. 2003
Nach unserer Ankunft im Hotel „Москва“ und der obligatorischen Einweisung fingen wir gleich an, für die Vorstellung unserer Gruppe bei der Eröffnungsveranstaltung, die am gleichen Abend stattfinden sollte, zu proben. Leider hatten wir erst einige Probleme mit der Umsetzung unserer Idee, aber unsere russischen Betreuer standen uns mit Rat und Tat zur Seite.
Bei der Eröffnungsfeier wurde anfangs getanzt und gesungen, was meiner Meinung nach sehr zur Auflockerung der Atmosphäre diente. Danach ging es mit dem Programm der einzelnen Länder los. Es war ein sehr schönes und vielfältiges Programm, an das sich bestimmt alle gern zurück erinnern. Die einzelnen Gruppen tanzten, sangen oder berichteten über ihr Heimatland. Danach wurden wir durch Auslosung in internationale Gruppen eingeteilt und um mehrere Lagerfeuer platziert. Aber die größte Überraschung des Abends war der Besuch des russischen Staatsoberhauptes, Vladimir Vl. Putin und seiner Frau, die dann auch noch eine Rede hielten.
Anschließend gab es ein großes Feuerwerk, das sehr beeindruckend war und alle ins Staunen versetzte. Dann wurde weitergefeiert und einige ergatterten sogar ein Autogramm von Frau Putina. Es war ein sehr gelungener Abend!

Sandra


Freitag, 30. 5. 2003
Nach einer etwas kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück ging es heute mit dem Bus in die Eremitage. Leider wurde erst sehr spät gesagt, dass wir eine halbe Stunde früher losfahren würden. Deshalb verpassten einige von uns die Abfahrt und machten sich auf eigene Faust auf in die Stadt. Die anderen wurden durch die prächtigen Säle der Eremitage geführt. Dies dauerte allerdings nicht sehr lange, da auch noch ein Empfang auf uns wartete. Dort war wieder Frau Putina in Begleitung einiger Frauen von wichtigen Politikern anderer Länder.
Am Nachmittag fuhren wir dann in eine Uni, wo eine „Ток-шоу“ stattfand. Sie war mit viel Aufwand vorbereitet, so dass ein interessantes Gespräch aller über uns, unser Leben und unsere Zukunft zustande kam. Mit Hilfe von Seifenblasen, Fahnen und Zetteln wurde diskutiert und abgestimmt.
Abendessen gab es im Club „Plaza“, wo hinterher noch getanzt wurde und neue Freundschaften geschlossen wurden. Es war ein schöner Tag und wir hoffen auf weitere!

Sarah


31 мая (суббота)
Как всегда наш день начался с завтрака, после которого состоялась жеребьёвка творческих заданий «В поисках Балтийской звезды». Каждая команда получила также консультации по выполнению заданий. В этот день нам предстояла экскурсия в Павловский дворец. Экскурсовод рассказывал историю Павловского дворца на русском и английском языках. После маленькой прогулки по парку участники отправились на праздник на Неве. Хотя было довольно холодно, водное шоу всем понравилось.


1 июня
Первая половина дня прошла как всегда: завтрак, творческая работа и обед. После обеда вся делегация отправилась в порт. В течение двух часов происходила посадка на корабль и размещение по каютам. Ужин был просто восхитительным. После ужина нас ожидала церемония посвящения в мореплаватели. Каждый участник «Балтийской звезды» получил пирьняжку и бандану. После чего все отправились на концерт, после которого нас ожидала дискотека. На концерте присутствовали три знаменитых группы: «Чай в двоём», «Лицей», «Сплин», а также театральная группа из Москвы Кураж, которая показала очень интересное представление.

Ирина


2. 6. 2003 (Montag)
Heute war nicht so viel los wie an anderen Tagen. Zum größten Teil bestand dieser Tag aus der Arbeit für die Präsentation der internationalen Gruppen. Dabei konnte ich mich viel mit Leuten auf russisch und auf englisch unterhalten. Mit Hilfe dieser zwei Sprachen konnte ich die Mitglieder meiner Gruppe besser kennen lernen. Mit der Arbeit kommen wir nicht sehr schnell voran, aber auch nicht langsam. Ich denke, wir werden alles zur Präsentation fertig haben. Am Abend habe ich mit Mats, ein Mitglied meiner Gruppe aus Schweden, die Musik für unser „Stück“ ausgesucht. Ich muss auch bemerken, dass ich in meiner Gruppe so etwas wie eine Führungsrolle neben den Betreuern Tanja (von Кураж, Russland) und Eduard (Estland) übernommen habe bzw. übernehmen musste. Bei jeder Kleinigkeit kommt jeder zu mir um zu fragen, ob das richtig ist. Außerdem bin ich (ohne eingebildet zu sein) das Mitglied mit der meisten Kreativität. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es ist irgendwie so. Am späten Abend war noch ein halbstündiges Konzert der russischen Rockgruppe «Сплин», das mir allerdings nicht in dem Maße zusagte, wie den russischen Mädchen hier auf diesem Schiff. Ich ging gegen 2 Uhr nachts schlafen.

Herrmann schrieb dies einst.


3. 6. 2003 (Dienstag)
Heute war für mich ein Höhepunkt der Reise (bis dahin). Bereits früh am Morgen lief unser Kreuzer im Hafen von Helsinki ein. Nach einem einstündigen Frühstück verließen wir das Schiff, um in die Busse einzusteigen. Dort saß eine Frau, eine Stadtführerin, die uns über Helsinki und Finnland aufklärte. Sie war höchstwahrscheinlich Finnin, sie hatte eine klare englische Aussprache, so dass es alle problemlos verstehen konnten (ganz im Gegensatz zu den russischen Führerinnen in Pawlowsk).
Der Bus brachte uns zum Präsidentenpalast. Leider durften wir keine Fotoapparate mitnehmen, solch einen hätte ich gebraucht. Dort erhielten wir alle ein Glas zu trinken, was eine angenehme Stimmung erzeugte. Wir kamen in den Hauptsaal des Palastes. In dessen hinterem Teil hielten die finnische Präsidentin und Ludmila Putina eine kleine Rede. Ich positionierte mich hinter ihnen, so dass alle Kameras mich filmten. Nach diesen Worten gingen Ludmila Putina und die finnische Präsidentin auf die Teilnehmer des Baltischen Sterns zu, um sich etwas zu unterhalten. Dies dauerte etwa zehn Minuten. Da ich auch mit ihnen sprechen wollte, wurde ich ebenfalls ein Teil des Knäuels von Teilnehmern und Kameramännern.
Als sie einen letzten Teilnehmer sprechen wollten, sprachen sie ein Mädchen, das rechts vor mir stand, an. Doch sie ging nicht zu ihnen, und so ging ich hin. Ich habe die finninische Präsidentin und Ludmila Putina die Hand gegeben und sie begrüßt bzw. sie haben mich begrüßt. Wir sprachen etwa zwei Minuten, umzingelt von Menschen, miteinander. Die finnische Präsidentin sprach einige deutsche Sätze zu mir, blieb dann jedoch bei englisch. Ludmila Putina kann sogar Deutsch, was ich toll fand. Mit der finnischen Präsidentin habe ich nur auf englisch, mit Ludmila Putina habe ich auf russisch und auf deutsch geredet. Sie sagte mir, dass ich gut russisch spreche, was mich sehr erfreute. Als ich ihr unabsichtlich etwas auf englisch sagen wollte, sagte sie, sie verstehe kein Englisch und fände es schade, dass die meisten nichtrussischen Teilnehmer auf englisch sprechen, obwohl ihre Idee war, dass sich alle auf russisch verständigen.
Danach konnte ich mit ihnen ein Foto machen, das jedoch ein Fotograf machte und auch noch hat. Ich befürchte, ich werde es niemals bekommen. Wie auch immer, anschließend ging unsere Sightseeingtour weiter. Danach fuhren wir mit dem Bus zu so einem Kinder-Wissenschaftszentrum. Das fand ich sehr interessant, ich wäre dort gern länger geblieben. Als nächstes fuhren wir zurück zum Schiff, um Mittag zu essen.
Nachdem wir mit Essen fertig waren, gingen wir noch in die Stadt. Ein Finne aus Helsinki aus Stefans Gruppe, Illka, zeigte uns einige schöne Plätze der Stadt. Für mich waren dabei die Tram (mit der wir fuhren), die Metro (mit der wir ebenfalls fuhren) und die gesamte Architektur der Stadt interessant. Insgesamt muss ich sagen, dass Helsinki eine sehr sehenswerte und moderne Stadt ist, die mir gut gefällt.
Zurück auf dem Schiff ging die Arbeit in den Gruppen weiter. Als ich später nur den Gang entlang lief, weil ich von der Kaffee-Tee-Pause kam, sah ich Ludmila Putina einsteigen. Ich ging zu ihr hin, um sie erneut (!) zu begrüßen. Anschließend fuhren wir im selben Fahrstuhl. Ich fragte sie (auf russisch), ob sie sich noch an mich erinnere. Dies bejahte sie und ich fragte sie erneut, ob sie noch meinen Namen kenne. Aber sie wusste ihn nicht. (Wahrscheinlich hatte ich ihn wirklich nicht genannt). Daraufhin sagte ich ihr meinen Namen, damit sie sich später an mich erinnert.
Danach ging unsere Arbeit weiter. Wir sind leider noch nicht ganz fertig geworden, aber wir arbeiten weiter. Mats’ und meine Musikauswahl fand irgendwie jeder gut. Am Abend fand der erste Teil der Vorstellung von «Кураж» statt. Dies war ein echt gutes Theaterstück, das ohne Worte und mit Musik gespielt wurde. Das hat allen gefallen. Darauf gab es ein Konzert von der Gruppe «Лицей», das mich aber nicht interessierte.
Ich ging um viertel drei ins Bett. Ich brauchte eine Stunde Zeit, um diesen Text zu schreiben.

Dies schrieb ebenfalls einst Herrmann.


Mittwoch, 4. 6. 2003
Heute war Karneval auf unserem Luxusliner. Den ganzen Tag haben wir damit verbracht, uns auf unsere Aufgaben vorzubereiten. Jede Gruppe hat eine Tagesaufgabe bekommen, die sie bis zum Abend lösen sollte. Die Aufgaben waren alle sehr lustig. Sie handelten von baltischen Legenden, die wir modern darstellen sollten.
Wir hatten auch eine ziemlich witzige Aufgabe: Es war einmal ein Gott, der war sehr grausam. Er mordete und raubte. Dieser Gott wurde von den anderen Göttern gehasst und letztendlich umgebracht. Er hatte eine wunderschöne Tochter, die Rache suchte an denanderen Göttern. So wurde sie Soldatin, um gegen diese Götter zu kämpfen. Die Götter hatten Angst und machten mit ihr einen Deal. Sie könnte den schönsten der Götter heiraten, wenn sie sie nicht umbringt. Der schönste Gott war Kaster. Sie hatte die Aufgabe, an den Füßen herauszufinden, wer der schönste Gott sei. Aber sie wählte einen anderen. Sie heiratete ihn und bekam mit ihm zwei Kinder. Nun gab es ein Problem: Sie konnte die Schreie der Schwäne nicht leiden, die auf dem Meer lebten, und wollte in die Berge ziehen. Aber ihr Mann konnte ohne das Meer nicht leben. So, was passiert jetzt ?
Unsere Gruppe hat versucht die Geschichte modern und mit „Happy End“ darzustellen. Uns ist das ganz gut gelungen (denke ich!). Die Geschichte spielte jetzt bloß nicht mehr in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft. Die Götter waren Mafiosis, und am Ende ist „die Heldin“ ihren Mann losgeworden und konnte einen anderen heiraten. Es war sehr witzig. Das Publikumhat die Geschichte gut gefunden und viel gelacht.
Um 20 Uhr war dann die Präsentation der Aufgaben der einzelnen Gruppen. Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben und waren kreativ. Die drei besten Präsentationen wurden nominiert: einmal für die lustigste, die musikalischste und die modernste Präsentation. Wir haben leider nichts gewonnen, aber wir waren alle für uns Gewinner. Nach 22 Uhr war dann noch die Karnevalsdisko auf dem 9. Deck. Die Musik war nicht schlecht und wir haben viel getanzt. Der Tag war heute sehr schön und spannend. Ich habe viel Leute näher kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Gegessen haben wir, wie jeden Tag, mal wieder viel zu viel !!

Stefan


5 июня (четверг)
Сегодня нас ожидало посещение Стокгольма. Сразу после завтрака мы отправились туда и прибыли там большую часть дня. Экскурсия по городу длилась не долго, но, по-моему, мы успели побывать в самых красивых местах столицы Швеции. После экскурсии мы посетили королевский дворец, в котором мы познакомились с Королевой Швеции. Она приветствовала каждого учиника «Балтийской звезды» за руку. Во второй половине дня у нас было свободное время. А вечером мы продолжили свою творческую работу.

Katharina


6. 6. 2003 (Freitag)
Heute war der Tag der Präsentationen der internationalen Gruppen. Bis Nachmittags arbeiteten wir alle noch intensiv an unseren Stücken und probten. Und dann war es endlich soweit. Die Präsentationen waren wirklich fast alle super und es hat Spaß gemacht. Die Bekanntgabe der Gewinner sollte aber erst am nächsten Tag erfolgen.
Abends haben wir noch lange gefeiert und es waren auch wieder Konzerte. Ein schöner Tag !

Elisa


7. 6. 2003 (Samstag)
Am 7. 6. besuchten wir Lübeck. Zuerst machten wir einen Stadtrundgang. Danach hatten wir Freizeit und konnten uns die Stadt noch einmal selbst ansehen. Nach diesem Ausflug hatte man die Gelegenheit, Frau Doris Schröder- Köpf zu treffen. Leider hatte man uns nicht rechtzeitig darüber informiert und so mussten wir auf diese Begegnung verzichten.
Am Abend wurden die Preise an die einzelnen Gruppen verteilt. Danach trat die Theatergruppe «Кураж» auf und dann die Gruppe «Премьер-министр». An diesem Tag endete die Schiffsreise.

Mona


Sonntag, 8. 6.2003
Die letzte große Station dieser Reise war Kaliningrad. Das Schiff fuhr mit Volldampf, da wir nur in einer Nacht die Stadt außerhalb der Russischen Föderation erreichen mussten. Nach einem kurzen Crash mit einem kleinen Dampfer liefen wir mit etwas Verspätung in den Hafen ein. Auf dem Weg zur Kurischen Nehrung bot sich ein typisches russisches Landschaftsbild, d.h. Holzdörfer, viel Ackerbau und Großmütter auf Bänken. Keine Spur von deutscher Geschichte ist zu sehen.
Es folgte an der Kurischen Nehrung ein Empfang in Form eines Picknicks, Spaß und Spielen, sowie die Betrachtung des Sonnenuntergangs zusammen mit Frau Putina. Den Höhepunkt bildete das Loslassen der Luftballons, welche natürlich eine Sternform hatten, die unserem Logo nicht gerade unähnlich war. Es war ein langer Tag und so kamen wir erst um 1 Uhr in der Nacht im Hotel an.


Montag, 9. 6. 2003
Nach dem Frühstück machten wir eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. Die enorme Zerstörung der ursprünglichen Stadt Königsberg spiegelt sich in dem typisch sowjetischen Baustil wieder. Doch es finden viele Bemühungen statt, die noch erhaltenen Gebäude zu restaurieren, wie z.B. die große Kaliningrader Kirche. Dort empfing uns ein Kirchenchor und viele deutsche Inschriften, sowie das Grab des Immanuel Kant. Es folgte die Besichtigung eines Kriegs-U-Bootes.
In einem gehobenen Restaurant bekamen wir unser Mittagessen und fuhren zur Stellprobe ins Stadion für das Galakonzert am Abend. In einem Jugendklub gab es einen sehr herzlichen Empfang. Verschiedene Tanzgruppen, Sänger und witzige Spielchen sorgten für Unterhaltung. Am Abend erreichten wir den Höhepunkt unseres Treffens – das bombastische Galakonzert, zu welchem viele russische Pop- und Rockgruppen geladen waren. Die Stimmung war unglaublich gut. Alle tanzten, sprangen und sangen mit. Doch trotz der guten Stimmung kullerten die ersten Tränen des Abschieds. Im Hotel folgte dann der endgültige Abschied von allen Freunden.

Diana

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