Deutscher Russischehrerverband (DRLV) e.V.
gemeinnütziges Mitglied des Internat. Russischlehrerverbandes MAPRJAL
Ernst Thinius, Im grünen Grund 35, D-48317 Drensteinfurt
Tel.: 02508/984044
Russischlehrkräfte sind Anwälte der Verständigung zwischen deutsch und russisch sprechenden Bürgern.
Helfen Sie, neue Chancen für Russisch umzusetzen!

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

die richtungweisenden Erfolge, die im Heft Russisch 10/2002 auf den Seiten 3 ff. nur gleichsam in der Momentaufnahme erscheinen, dienen kurzfristig der Orientierung unserer Schüler an den Möglichkeiten, sich sprachlich auf die Zukunft einzustellen; langfristig aber werden sie eine nachhaltige Stärkung der Akzeptanz des Russischen innerhalb und außerhalb der wirtschaftlichen und politischen Verwertungsmöglichkeiten des Russischen erzeugen, besonders da auch die Spitzen unserer Staaten offenbar erkannt haben, dass jede Verständigung Begegnungen auf menschlicher Ebene braucht.

Jeder Russischlehrkraft kommen diese Effekte zugute, soweit sie die Möglichkeiten an der eigenen Schule umsetzen kann, sie fördern aber auch das Klima der gegenseitigen Akzeptanz im größeren Rahmen der Öffentlichkeit, denn Schüler, die gute Erfahrungen mit dem Russischen und in der Verständigung mit russisch sprechenden Gleichaltrigen gemacht haben, lassen sich nicht leicht schräge Vorurteile, Klischees und Nostalgien über Russen oder über die Deutschen aus Russland vormachen.

Die hier investierte Arbeit zahlt sich kulturell und sozial für alle aus. Russischlehrkräfte sind daher die Anwälte der Verständigung zwischen den deutsch und den russisch sprechenden jungen Bürgern eines Europa, das sich seiner sozialen und kulturellen Geschichte bewusst ist.

Allerdings musste diese Arbeit zuvor erbracht werden. Die bisherigen Erfolge sind in langer und zäher Arbeit von Ihren Vertretern Ihres Landesverbandes und den Mitgliedern des Bundesvorstandes sowie der Kommissionen des Bundesverbandes erarbeitet worden.

Sie als Mitglied einer Landesvereinigung von Russischlehrern haben das durch Ihre Mitgliedschaft ermöglicht. Danke für diesen Beitrag! Keine andere Gruppierung als Ihr Landesverband - gemeinsam mit dem Bundesverband - entfaltet so viel Kraft allein für das Russische, denn traditionell (seit den 60-er Jahren) sind es allein die freien Landesverbände, die für ihre Russisch-Schüler Entscheidungshilfen erstellt, Sprachwettbewerbe und Begegnungen auf breitester Basis durchgeführt haben und die Russischlehrerfortbildung vor Ort organisatorisch und fachlich getragen haben. Auch die Landesvereinigungen, die sich erst nach 1990 gegründet haben, stehen in dieser guten Tradition der gemeinnützigen Selbsthilfegruppen mit einer Solidarität ohne persönliche Vorteile ihrer Mitglieder.

Erfreulicherweise wächst nun wieder die Aufmerksamkeit für Russisch und die Beteiligung von Schülern auf den für sie bedeutsamen Feldern (besonders für die Olympiaden, Tests zum Zertifikat, deutsch-russischen Foren und Begegnungen). Diese neuen Chancen sind Aufgaben, die wir in der bisherigen Weise nicht werden tragen können, sondern für die mehr aktive Mitarbeit aus den Landesverbänden gefragt ist.

Eine Geschäftsstelle des Bundesverbandes kann derzeit nicht finanziert werden, da die Mitgliedsbeiträge nur etwa die Hälfte eines durchschnittlichen Hobby-Vereins ausmachen. Die Arbeit kann daher nur auf mehr Mitarbeiter verteilt werden, die (wie jeder von uns Aktiven einschließlich Bundesvorstand) keinerlei Honorar, Vergütung oder Stundenentlastung für ihre Arbeit erhalten. Kolleginnen und Kollegen, die wegen Pensionierung oder Teilzeitarbeit nicht voll im Dienst stehen, tragen hier den Löwenanteil, ohne persönlichen Vorteil.

Triebfeder aller Mitwirkenden ist offenbar die historische Erfahrung und Einsicht in die Notwendigkeit dieser kulturellen Arbeit für die Zukunft eines friedlichen Europa, das nicht der allfälligen Globalisierung mit ihrer Kommerzialisierungstendenz und Entsolidarisierung anheimfallen darf. Wenn die Russischlehrerschaft nicht als smarter Dienstleister das Gros seiner Aktivitäten mit Gewinn verkaufen soll (an die minderjährigen Schüler ohne Einkommen oder anderen Familien), dann muss sie sich weiterhin als eine ehrenamtlich arbeitende hoch-aktive Spezialistengruppe verstehen. Das bedeutet, auch wenn die Arbeitsbelastung der aktiven Russischlehrkräfte gestiegen ist und dadurch die Möglichkeiten der Mitarbeit in einem der Arbeitsgremien gesunken sind, müssen also mehr Kolleginnen und Kollegen an einzelnen Projekten mitarbeiten.

Die Struktur der gegenseitigen Hilfe der Landesverbände unter dem Dach des Bundesverbandes wird daher im Vorstand des Bundesverbandes zur Zeit neu beraten. Die organisatorischen Aufgaben sollten schon in denjenigen Landesverbänden übernommen und gestaltet werden, die ihre Schüler zur Teilnahme entsenden. Das hat den Vorteil, dass die einzelnen Aufgaben relativ ortsnah gelöst werden können.

Die Gremien auf Bundesebene sind mit den übergreifenden Arbeiten ausgelastet und stellen natürlich ihre Erfahrung zur Verfügung. Die Anstrengungen des Bundesvorstandes in den vergangenen drei Jahren sind nicht wiederholbar, sondern müssen nunmehr zu Teilen in die Landesverbände übernommen werden. Das ist nicht ohne Einsatz möglich, eröffnet aber jedem die Möglichkeit, von Anfang an mitzugestalten! Daher sollten Projektgruppen der Landesverbände die bundesweiten Projekte übernehmen - jeder Landesverband hat auf seinem Gebiet sicher schon genügend Kolleginnen und Kollegen Erfahrung dafür.

Nehmen Sie also Teil an der erfolgreichen Arbeit Ihres Landesverbandes, engagieren Sie sich hier in einem Bereich, in dem Sie persönlich Erfahrung haben! Stellen Sie Ihre Dienste auch besonders der bundesweiten Arbeit zur Verfügung!

Rufen, faxen, mailen Sie Ihre(n) Vorsitzenden an, nennen Sie ihr bzw. ihm das Erfahrungsgebiet Ihres Interesses, Ihre Möglichkeiten und Grenzen der Mitwirkung an den im Wachsen begriffenen Projekten!

Die Zeit unübersichtlicher Großorganisationen ist vorbei, - überzeugen Sie auch Ihre Kollegin, Ihren Kollegen davon, dass die Zusammenarbeit in Ihrer überschaubaren Landesvereinigung nötig ist, wenn für das Fach Russisch etwas getan werden soll - und dass es auch Freude macht, den Schülern neue Möglichkeiten und Erfahrungen zu vermitteln.

Geben Sie Ihre Erfahrung weiter, stellen Sie einen kleinen Teil Ihrer Zeit und Arbeitskraft zur Verfügung, um im Landesverband oder auf Bundesebene Ihre Erfahrung wirksam werden zu lassen, zum Beispiel in einem der Arbeitsbereiche Olympiaden, Tests zum Zertifikat, Begegnungen, Öffentlichkeitsarbeit bei Presse und Funk, Broschüren für Schüler und Eltern, für Multiplikatoren und Lehrkräfte, Mitarbeit in einer Kommission, u.a. auch Zuarbeit bei der Internet-Seite des Russischlehrerverbandes.

Ernst Thinius
(bis 2003 2. Vorsitzender des DRLV)